Il Perugino a Città della Pieve
Città della Pieve: die Geburtsstadt von Pietro Vannucci, il Perugino
Pietro Vannucci, bekannt auch als Perugino, der „göttliche Maler“ wurde 1446 in Città della Pieve geboren. Und eben in seiner Geburtsstadt werden einige seiner schönsten Malerwerke aufbewahrt. Wir schlagen Ihnen vor, diese bei einem Rundgang durch den Ort und dessen Umgebung zu erkunden, bei dem Sie zu atemberaubenden Plätzchen geführt werden. Das eindrucksvollste Werk von Perugino in Città della Pieve ist die Anbetung der Könige, das eine der Wände des Oratoriums Santa Maria dei Bianchi in der Via Pietro Vannucci schmückt. Das Oratorium ist zur Hälfte im Besitz der Gemeinde und zur Hälfte in dem der Bruderschaft der Weißen. Nur der erste Raum mit dem großartigsten Werk von Perugino kann besichtigt werden, ein sieben Meter breites und sechs Meter hohes Fresko aus dem Jahr 1504. Nicht zu verwechseln mit der berühmteren Anbetung der Könige, einem Ölgemälde auf Leinwand, das der Künstler etwa 30 Jahre davor (ca. 1470) gemeinsam mit Raffael in Perugia gemalt hat und das in der Nationalgalerie Umbriens aufbewahrt wird. Beim Betreten des Oratoriums wird man unweigerlich von der Größe des Freskos, seinen so echt anmutenden Farben, seinem perfekten perspektivischen Spiel und vor allem von der Sanftheit beeindruckt sein, die die in den Gemälden Peruginos dargestellten Gesichter verbindet. In diesem Werk wird die Geschichte der Anbetung in einer der größten Landschaften des göttlichen Malers dargestellt und zwar der idealen Darstellung eines Blicks von Città della Pieve bis zum Trasimenischen See und dem Chiana-Tal. Hier fügen sich die Figuren elegant ein und rufen altgriechische Posen in Erinnerung. Es ist eines der letzten Werke Peruginos, denn er blickte bereits zu einem seiner Schüler auf, den er ganz besonders schätzte, und zwar Raffael. Wenn man wieder zum Hauptplatz hinaufgeht, gelangt man zum Dom der Stadt, der wunderschönen Kathedrale der Heiligen Gervasius und Protasius. Die Kirche geht auf vorromanische Zeit zurück und bietet zahlreiche Kunstwerke, wie die Madonna mit Kind von Domenico Alfani und die Thronende Madonna von Salvio Salvini. Bemerkenswert sind hier auch zwei prachtvolle Werke von Perugino. Das erste befindet sich links vom Eingang: Es ist Die Taufe Christi aus dem Jahr 1510. Auch hier ist die Perspektive des Göttlichen Malers perfekt, und die beiden Figuren Johannes und Jesus Christus weisen eine Pose auf, die an altgriechische Statuen erinnert.
Das zweite ist ein Tafelbild mit der Madonna in der Glorie zwischen den Schutzpatronen Gervasius und Protasius, signiert und datiert 1514 mit „ Petrus Christoferi Vannutii de Castro Plebis pinxit MDXIII“. Es befindet sich hinter dem Hochaltar und darauf sind die Madonna mit Kind im Himmel in einer Mandorla mit Cherubim dargestellt, während zu ihren Füßen die Figuren der vier Heiligen zu sehen sind: Gervasius und Protasius - denen die Kathedrale geweiht ist und die die Schutzpatronen von Città della Pieve sind - halten zwei Banner mit dem Stadtwappen (das Schloss in Gold auf rotem Hintergrund), sowie Petrus und Paulus, die an ihren herkömmlichen Attributen zu erkennen sind. Das Gemälde wurde 1507 von den Domherren bei Perugino in Auftrag gegeben, doch der Künstler hielt sich nicht an den vorgegebenen Zeitplan, nach dem die Fertigstellung innerhalb eines Jahres erfolgen sollte, und lieferte das Tafelbild erst sieben Jahre später im Jahr 1514. Zwischen dem Domplatz und der heutigen Via Vittorio Veneto stand das Haus der Familie von Pietro Vannucci, an das noch eine Gedenktafel erinnert. Heute steht anstelle des Wohnhauses, von dem nichts mehr vorhanden ist, ein anderes Gebäude, doch die Gedenktafel ist nach wie vor zu sehen. Unmittelbar hinter der Stadtmauer kann man die Kirche San Pietro besichtigen. Sie ist eine der drei Pfarren der Stadt und der Hof davor liegt an einem Aussichtspunkt, von wo sich ein Blick auf das Val di Chiana Romana und den Berg Cetona bietet. Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist klein, einschiffig, aber sehr schön. Im Inneren an der Rückwand, wo sich einst der alte Altar befand, ist ein Fresko von Perugino zu sehen, auf dem Antonius der Große zwischen den Heiligen Paul Eremit und Marcellus dargestellt sind. Die Figuren sind in einem prachtvollen architektonischen Rahmen in Form eines Portals mit großer Lünette von beachtlicher illusionistischer Wirkung dargestellt. Die letzte Etappe des Rundgangs ist die Kirche Santa Maria dei Servi, die unmittelbar außerhalb der Stadtmauern liegt. In der Kirche, die nur nach Anmeldung und für Führungen geöffnet ist, ist das Diözesanmuseum der Stadt untergebracht und wird ein weiteres wichtiges Gemälde von Perugino aufbewahrt. Obwohl man das Gemälde nur teilweise sehen kann, ist sein einzigartiger Stil unverkennbar: Die Rede ist von der Kreuzabnahme aus dem Jahr 1517. Es ist das bedeutendste Alterswerk des Meisters (das Gemälde, das durch einen Hohlraum verborgen war, wurde 1834 entdeckt). Das Fresko bring die Dramatik des Ereignisses zum Ausdruck, indem die bewusstlose Maria am Boden liegend dargestellt ist.