Die Möbelmeister
Die Be- und Verarbeitung von Holz: Tradition und Leidenschaft
Sollten Sie Ihre Freizeit damit verbringen, nach besonderen Antiquariatsstücken zu suchen und Holzmöbel in Ihrem Heim nicht fehlen dürfen, nutzen Sie Ihren Urlaub in Umbrien, um die Möbeltradition kennenzulernen. Die Holzkunst hat eine lange, reiche Geschichte und kann auf lokale Handwerksleute, aber auch reisende Gesellen zurückblicken, die in Umbrien neue Techniken und Stile verbreiteten; ein berühmtes Beispiel dafür ist der Schnitzer und Intarsienmeister Antonio Bencivenni, der beim Bau des Herzogspalastes von Urbino gelernt hatte und danach Ende des 15. Jh. nach Perugia übersiedelte, um in Umbrien zahlreiche bedeutende Werke zu schaffen, wie für das Collegio del Cambio nach Entwurf von Perugino, das Chorgestühl der Kathedrale von Todi und viele andere wunderbare Werke, über die Sie noch mehr erfahren werden. Der Meister war auch für seinen humorvollen Charakter bekannt: Der eingeschnitzte Satz „De umbra asini domini nostri" (Über den Schatten unseres einfältigen Herren) ist dafür ein Beweis! Das aus dem 15. Jh. stammende Studiolo, das von der Werkstatt des Giuliano da Maiano für Guidobaldo da Montefeltro geschaffen wurde und sich einst in dem aus dem im 14. Jh. erbauten Herzogspalast von Gubbio befand, ist heute im Metropolitan Museum in New York untergebracht. In der Renaissance wurden die Paläste zu prunkvollen Mittelpunkten des damaligen Lebens, was auch deren Mobiliar belegen: In dieser Zeit erreichte die Intarsientechnik ihren Höhepunkt, wie z.B. an der verzierten Truhe in der Pinakothek des Stadtmuseums von Gubbio und der aus dem Ende des 16. Jh. stammenden Truhe zu sehen ist, die in der Stadtpinakothek von Città di Castello aufbewahrt ist. Città di Castello sollten Sie sich eingehender widmen, um die Möbelkunst besser kennenzulernen. Diese Stadt im Tibertal hat sich auf die Herstellung von Stilmöbeln spezialisiert, die meisterhaft von Tischlern aus aufbereitetem oder gealtertem Massivholz gefertigt werden; diese Möbel zeichnen sich europaweit durch ihr besonderes Design und ihre hervorragende Bearbeitungstechnik aus. Im Oktober findet die Möbelausstellung „Mostra del mobile" statt, die ausschließlich der Möbeltradition von Città di Castello und ihren jüngsten Entwicklungen gewidmet ist. Die bedeutende Holztradition von Città di Castello reicht bis in die Antike zurück. Beweis für deren außerordentliche Vielfalt ist die Einrichtungssammlung, eine Schenkung des Kunst- und Antiquitätenhändlers Elia Volpi aus dem Jahre 1912, die heute in der Pinakothek im Palazzo Vitelli alla Cannoniera aus dem 16. Jh. zu sehen ist. In jenen Jahren wurde die Fachschule Scuola Operaia gegründet, in der sowohl reife Meister ebenso wie junge Werkstattgesellen die Kunstfertigkeit lernten. Die Tradition konnte über Jahre hinweg bewahrt werden und zum Schutz dieser Produktion und der Erwerber ihrer Produkte wurde kürzlich das Stilmöbel-Gütesiegel „Vero Mobile in Stile Altotiberino" eingeführt.