GESCHICHTE
Ab dem 11. Jh. entwickelte sich in Montefalco, das aufgrund seiner das Tal zwischen Spoleto und Perugia dominierenden Lage schon zu Zeiten der Römer ein wichtiges Zentrum war, eine blühende kommunale Zivilisation und dann Renaissancekultur. Während der langen Kämpfe mit den nahe gelegenen Gemeinden zwischen dem 13. und 14. Jh. verbündete sich Montefalco häufig mit dem Papsttum gegen das ghibellinentreue Foligno der Trinci. Die Signoria von Foligno herrschte ca. 50 Jahre über den Ort, bis es Francesco Sforza 1424 gelang, ihn zu befreien. Die Rückgewinnung der Freiheit löste die Ausarbeitung der Gemeindestatuten und eine wahre „Wiedergeburt" des Handwerks und der Wirtschaft aus. Dieser Zeit verdankt Montefalco die urbanistische Struktur seiner Altstadt und seine künstlerische Entwicklung, die mit den Werken von Benozzo Gozzoli in der Hochrenaissance ihren Höhepunkt erreichte. Erst Jahrhunderte später, nach Rückgewinnung und erneutem Verlust der Freiheit, wurde Montefalco 1848 von Papst Pius IX. zur „Stadt" erhoben.
KUNST, KULTUR, NATUR
Montefalco hütet einen reichen Kunstbestand, der für die Kenntnis der umbrischen Malerei von größter Bedeutung ist. Am wichtigsten ist die von den Kloster-Minoriten zwischen 1335 und 1338 gebaute Museumskirche S. Francesco. Das Museum gliedert sich in drei Ausstellungsräume: In der ehemaligen Kirche, weltweit bekannt für den von Benozzo Gozzoli zwischen 1450 und 1452 angefertigten Freskenzyklus mit Szenen aus dem Leben des Hl. Franziskus, sind eine Christi Geburt des Perugino (Anfang 16. Jh.) und Fresken der umbrischen Schule zu sehen; in der Pinakothek sind Werke von Francesco Melanzio, Antoniazzo Romano und Gemälde der umbrischen Schule vom 14. bis 18. Jh. ausgestellt; die Krypta beherbergt archäologische Funde sowie Skulpturen und Fragmente verschiedener Epochen. Der kompakte Mauergürtel aus dem 13. Jh. wurde im 14. Jh. von Lorenzo Maitani restauriert und ist auch heute noch gut erhalten. Die mittelalterliche Struktur des Ortes wird von der gewaltigen Kirche S. Agostino beherrscht, die in der zweiten Hälfte des 13. Jh. zusammen mit dem Kloster über dem kleinen Gebäude S. Giovanni Battista erbaut wurde. In der Kirche sind Fresken von Ambrogio Lorenzetti und Bartolomeo Caporali zu sehen. Am Hauptplatz von Montefalco stehen die herrschaftlichen Residenzen Palazzo Pambuffetti aus dem 15. Jh., Palazzo Senili und Palazzo Santi-Gentili (15. Jh.), Palazzo Langeli und Palazzo De Cuppis oder Cavilli (16. Jh.). Gegenüber dem 1270 gebauten Palazzo Comunale, der während späterer Arbeiten eine Loggia und im 19. Jh. Fassadendekorationen, einen Glockenturm und einen Abschlussgiebel erhielt, befindet sich die kleine Kirche S. Maria de Platea, eines der ältesten Gebäude und erster Sitz der öffentlichen Gemeindesitzungen. Sehenswert sind die romanische Kirche S. Bartolomeo und die nicht weit entfernt liegende Porta di Federico II von 1244, sowie die Kirche und das Kloster S. Chiara mit Gemälden der umbrischen Schule des 14. Jh. In der Umgebung kann man die Kirche S. Illuminata (16. Jh.) mit ihren von Francesco Melandio mit Fresken bemalten Seitennischen und das Kloster S. Fortunato (15. Jh.) mit einer von Benozzo Gozzoli und Tiberio D´Assisi mit Fresken bemalten Kirche besichtigen. Das Territorium von Montefalco gehört zusammen mit den Gemeindegebieten von Giano dell´Umbria, Gualdo Cattaneo, Bevagna und Castel Ritaldi zur Gastronomie- und Weinkulturroute der Weinstraße des Sagrantino, eine Strecke im Namen eines der edelsten Weine Umbriens. Der historische Palazzo Santi Gentili beherbergt das Nationale Zentrum der Passito-Weine, das 1991 von der Gemeinde Montefalco eingerichtet wurde.