Das bezaubernde mittelalterliche Dorf Citerna liegt im Norden Umbriens an der Grenze zur Toskana in einer die Valtiberina dominierenden Position auf einem Hügel zwischen dem Tal des Wildbachs Cerfone und der Ebene, durch die der Fluss Sovara fließt. Nach Meinung einiger Autoren stammt der Name von den Zisternen, die innerhalb der Mauergrenzen verteilt sind und früher als Wasserbehälter dienten.
GESCHICHTE
Das Dorf ist umbrisch-etruskischen Ursprungs. Nach der Eroberung durch die Römer (aus dieser Zeit gibt es noch zwischen S. Fista und Pistrino gefundene Münzen und Tongegenstände) und im Anschluss an die Ereignisse im Lauf der Jahrhunderte war es im Mittelalter wechselnden Herrschaften ausgesetzt, zunächst von Seiten der Barbaren und dann von Seiten der verschiedenen lokalen Familien.
Um sich der Bedrohung durch die benachbarten Kommunen zu entziehen, unterwarf sich Citerna 1221 der Stadt Città di Castello, deren Schicksal es teilte, bis es in die Besitztümer des Kirchenstaats eingegliedert wurde (1463). Von Anfang bis Ende des 16. Jh. war es Vikariatsbesitz der Familie Vitelli aus Città di Castello. Citerna schloss sich 1860 als erster umbrischer Ort dem Königreich Italien an.
KUNST, KULTUR, NATUR
Von der Terrasse der Rocca, eine Festung langobardischen Ursprungs, kann man den Monte della Verna und den Monte Fumaiolo, aus dem der Tiber entspringt, erkennen. Wenn man mit dem Blick dem Flusslauf des Tibers folgt, sieht man die Dörfer San Sepolcro und die anderen Ortschaften des Oberen Tibertals. Vom Bogen, der nach Nordwesten zeigt, erblickt man außer dem runden Wachturm und der Zitadelle das Tal des Cerfone, das nach Arezzo führt.
Sehenswert sind im historischen Ortskern die Kirche S. Michele Arcangelo mit der wertvollen Tafel Kreuzigung von Pomarancio, der Palazzo Vitelli des 15. Jh. mit einer reichen Einrichtung und die Kirche S. Francesco (1316) mit einer Temperatafel der Kreuzabnahme von Pomarancio und dem Christus in der Glorie von Raffaellino del Colle. Wenn man aus der Kirche kommt, stößt man auf den kleinen Palazzetto „Prosperi" mit einem Kaminsaal des 16. Jh., genannt „Saal der Verliebten". Gleich dahinter gelangt man durch einen kleinen Bogen auf den faszinierenden begehbaren mittelalterlichen Laufgraben, der entlang des Mauerumfangs verläuft.
In der Umgebung lohnt sich die Besichtigung des ehemaligen Klosters des Heiligen Kreuzes (SS. Crocifisso) aus dem 16. Jh. in der Ortschaft Cerecchio und der Kirchen S. Maria und S. Stefano in Pistrino. Die Ortschaft Fighille in der Nähe von Citerno war im Mittelalter ein wichtiges Keramikproduktionszentrum. Die Straßen, die auf den Hügel von Citerna führen, bieten ein phantastisches Panorama auf das umbrische und toskanische Obere Tibertal und sind die beste Visitenkarte dieses mittelalterlichen Dorfes.