Diese Reise führt Sie zur Entdeckung der Schätze einiger wichtiger Familien Umbriens, die die Geschichte und die Kultur der Städte, in denen sie ihre Macht ausübten, entscheidend beeinflussten. Die Vitelli aus Città di Castello waren eine der wenigen umbrischen Signorie und übergaben der Geschichte zwischen dem 15. und dem 16. Jahrhundert Kondottieri und Söldnerführer wie Vitello Vitelli, der zunächst im Sold der Venezianer und anschließend der Päpste stand.
Beim Besuch der Stadt wird die Auswirkung des Mäzenatentums, deren Verfechter sie waren, in einigen Wohngebäuden der Altstadt offenkundig: vier Paläste in ebenso vielen Stadtvierteln, zur Bekräftigung der Herrschaft über die ganze Stadt. Ausgehend von Piazza Matteotti, dem historischen Zentrum der Stadt, finden auf der östlichen Seite den sogenannten Palazzo Vitelli in piazza, der unvollendet blieb, und nicht weit davon den Palazzo Vitelli a San Giacomo aus dem frühen 16. Jahrhundert.
In der Absicht, aus ihrer Stadt, dank der engen Verbindungen mit den toskanischen Höfen, einen regelrechten Renaissance-Hof zu machen, konnte die Familie Vitelli auf die Erfahrung der einflussreichsten florentinischen Architekten ihrer Zeit zurückgreifen. Sie ließen zwei elegante Wohnsitze errichten: Sie finden den imposanten Palazzo Vitelli alla Cannoniera im süd-östlichen Teil der Stadt, im Rione San Florido. Die Fassade mit Graffito-Verzierung wurde auf der Grundlage eines Entwurfs von Giorgio Vasari ausgeführt, der bei Hof gemeinsam mit anderen zeitgenössischen wichtigen Künstlern arbeitete, wie Pontormo und Doceno. Heute ist er der Sitz der städtischen Pinakothek: in Kontinuität mit der künstlerischen Berufung der Vergangenheit beherbergt er die zweitwichtigste Gemäldesammlung Umbriens, untere denen sich die Werke von Luca Signorelli und eines des jungen Raffael abheben, der zu jener Zeit in Diensten der Familie Vitelli stand.
Im gleichen Stadtviertel, in dessen östlichem Teil, befindet sich der Palazzo Vitelli a Porta S. Egidio. Der letzte und reichste der vier Paläste blickt auf einen schönen italienischen Garten, der streckenweise von den alten Stadtmauern eingefasst ist, von wo man bis zum Eingang des um einen mittelalterlichen Turm errichteten Gebäudes gelangt. Die Fresken des Palastes geben den gesamten Geschichtsablauf der Familie wieder: die Absicht, die Andenken an sie zu verewigen, "auf dass die Erinnerung an ihren Namen und an ihre Tapferkeit nicht stürbe", scheint vollkommen gelungen zu sein.