Auf den Spuren des Geschmacks
Unter dem imposanten Schatten des Monte Serra kann man die unberührte Natur von Montecchio, einem Ort aus früheren Zeiten, entdecken. Dabei sollte man sich unbedingt das Antiquarium im Ort Tenaglie ansehen und auch den ebenfalls dort gelegenen Palazzo Ancajani, denn er beherbergt das Bauernmuseum, das genauso wie auch das Olivenöl-Museum in der alten Olivenölpresse Bartolomei in Montecchio ein absolutes Muss ist. Maschinen, Utensilien und Geschichten erzählen von einer Jahrtausende alten Kultur und dem seit Jahrtausenden gepflegten Pflanzenbau.
Hier hat das kaltgepresste Olivenöl die Farbe des Tibers – ein intensives Grün – und schmeckt bitter und würzig, ist aber ein wenig sauer mit weicher Note. Vielleicht, weil es neben Frantoio, Leccino und Moraiolo auch nach Nostrale di Rigali, Pendolino, Dolge Agogia, San Felice und Maurino schmeckt. Neben Wein und Getreide wurden schon griechische und römische Gerichte durch Olivenöl abgerundet.
Eine Pause sollte man im archäologischen Gebiet, dem früheren römischen Hafen von Pagliano, einlegen. Dies ist der Ort, wo sich unweit von Orvieto die Flüsse Paglia und Tiber kreuzen – der Dreh- und Angelpunkt des regen Austausches mit Rom (I-IV Jhdt. n. Chr.). Hier begannen die Beziehungen zwischen den ländlichen Gebieten, in denen die landwirtschaftliche Produktion vonstatten ging, und den Märkten in der Stadt. Doch nun von der einfachen Tradizion hin zum Hochgenuss: Umbrichelli (Nudelsorte) mit Trüffel und "Tordomatto", ein gebratenes Schweinefilet mit Lorbeernote, gelten nur als Vorwand, um die berühmten Weine aus der Region zu verkosten.
Man muss wissen, dass der Olivenbaum bereits im antiken Volsinii bekannt war. Als er zwischen dem 7. und dem 6. Jahrhundert v. Christus angebaut wurde, war dies der Name der Stadt Orvieto (andere nannten die Stadt auch Velzna oder Veteres). Orvieto liegt auf einer Platte aus Tuffgestein. Von dort aus kann man in die antike, faszinierende Geschichte eintauchen.
Will man jedoch auf den kulinarischen Wegen weitergehen, so kann man nach einer geführten Besichtigung der Totenstadt des Cruzifix del Tufo, des Brunnens von San Patrizio und des Doms im Palazzo del Gusto einen Aperitiv zu sich nehmen. Von dort aus sollte man den Ausblick auf Montegabbione genießen. Dieser kleine Ort aus imposanten, mittelalterlichen Mauern liegt inmitten von Felsen, direkt am Tal Valle del Nestore, auf das man eine wunderbare Aussicht hat.
Etwas außerhalb, in Montegiove, das Franziskanerkloster Scarzuola sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Und eine Jause mit Olivenöl und Bruschetta kann man ganz einfach in einer der Ölmühlen zu sich nehmen. Hier lernt man gleichzeitig auch die Grundlagen der Ölverkostung kennen.