GESCHICHTE
Die Ursprünge von Ficulle gehen auf die vorrömische Zeit zurück, als eine kleine ländliche Bevölkerung die Grotten dieser Zone als Begräbnisstätten benutzten. In der Zeit des Imperiums wurde das Dorf ein wichtiger Kontrollpunkt entlang der Via Cassia und entwickelte dadurch eine eigene Identität. Die wichtigsten historischen Dokumente belegen eine enge, durch die Herrschaft der Familie Filippeschi und anschließend der Familie Monaldeschi bedingte Bindung an Orvieto. 1461 wurde Ficulle dem Kirchenstaat einverleibt, unter dessen Herrschaft es bis zur Einheit Italiens blieb.
KUNST, KULTUR, NATUR
Der historische Dorfkern präsentiert sich mit dem typischen Erscheinungsbild eines mittelalterlichen Weilers. In jener Zeit zeichnete sich die urbanistische Struktur durch ein enges Geflecht aus Gassen, Winkeln und kleinen Plätzen aus. Man kann hier die Burg der Grafen Bonavicini (10.-11. Jh.) besichtigen, von der noch die Überreste der Zinnenmauern sowie ein zylinderförmiger Turm zur Verteidigung der Porta del Sole und ein halbrunder Turm zu sehen sind. Interessant sind die Kirche Santa Maria Vecchia mit gotischem Portal und einigen bedeutenden Fresken aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. und in der Dorfmitte die dreischiffige Kirche Santa Maria Nuova im Stil der Spätrenaissance (1606) mit einem eindrucksvollen Holzchor hinter dem Hauptaltar.
Doch das Gotteshaus, das den Einwohnern von Ficulle am meisten am Herzen liegt, ist die Kirche der Maestà: Die ältesten gesicherten Hinweise auf diese heilige Stätte stammen von Anfang des 17. Jh., als sie das erste Mal mit dem Namen Madonna in Maestà bezeichnet wurde. Die antike Verehrung dieser Madonna, die am 21. November gefeiert wird, ist auch heute noch sehr stark und wird von der ganzen Bevölkerung geteilt. Zwischen Ficulle und der Ortschaft San Cristoforo steht die Kirche Madonna delle Grazie, oder Kloster der Kapuzinermönche. Das Kloster und die Kirche wurden zwischen 1580 und 1587 an der Stelle errichtet, an der schon eine kleine, der Madonna mit der Lilie geweihte Kapelle stand.
In der Umgebung ist die Burg della Sala, eine typisches Beispiel der mittelalterlichen Architektur (12.-13. Jh.), eine Besichtigung wert. Früher im Besitz der Monaldeschi, die sie zu einer uneinnehmbaren Festung machten, ist sie heute Sitz eines blühenden Weinhandels, der von der Adelsfamilie der Marchesen Antinori geführt wird.
Ficulle liegt inmitten einer unberührten Umgebung: Natur und Kultur stehen hier in perfektem Einklang und tragen dazu bei, einen Ort zu schaffen, an dem man die Kunst des „guten Lebens" praktizieren kann; ein Ort, der die Werte der ländlichen Welt bewahrt und eine intensive Beziehung mit der intakten Natur lebt.