Gualdo Cattaneo

Gualdo Cattaneo

GESCHICHTE

Die Gründung der antiken, an den Hängen der Monti Martani liegenden Burg „Gualdum Captaneorum" geht auf das Jahr 975 zurück, als Graf Edoardo Cattaneo, Lehnsmann des Kaisers Otto II. von Sachsen, sie als Lehensgut erhielt und dort eine Festung bauen ließ. Mit Sicherheit ist der Ort langobardischen Ursprungs: Der Flurname Gualdo kommt von „Wald" und Cattaneo von „Captaneorum" ((Heerführer, Signori im Dienst des Königs). Aufgrund seiner militärisch strategischen Position stand Gualdo Cattaneo oft im Mittelpunkt heftiger Auseinandersetzungen und wechselnder Herrschaften zwischen Foligno und Spoleto. 1198 wurde es Lehen des Herzogtums Spoleto. Nach dem Ende des Herzogtums übernahm Foligno wieder die Herrschaft über das Dorf, bis es 1439 dem Kirchenstaat einverleibt wurde. Abgesehen von der napoleonischen Zeit unterstand es bis zur Einheit Italiens (1860) der Regierungsgewalt der Kirche.

 

KUNST UND KULTUR

Auf dem Hauptplatz des Dorfes ragt die gewaltige Rocca empor, eine Festung auf dem Grundriss eines gleichseitigen Dreiecks mit drei kommunizierenden Türmen, die auch unterirdisch mit den darunter liegenden Burgmauern verbunden sind. Interessant sind die Kirche S. Agostino von 1136 mit Fresken der Schule von Foligno, die Kirche der Heiligen Antonio und Antonino (1260) mit romanischer Krypta, in der eine Temperamalerei der umbrisch-senesischen Schule zu sehen ist, und die Kirche S. Andrea in ursprünglich romanischem Stil, von dem nach der kompletten Erneuerung im Jahr 1804 noch die Krypta und einige Fassadenskulpturen der antiken Rosette erhalten sind. In der Umgebung lädt das Territorium zu einer interessanten Tour ein, um das Burgsystem und die mittelalterlichen Bauten, die ein wahres Verteidigungssystem darstellen, zu besichtigen: Sie entstanden überwiegend im Spätmittelalter (13.-14. Jh.) und bilden ein außergewöhnliches Freiluftmuseum. Charakteristischster Archetyp unter den Festungen ist die Burg von Barattano. Bemerkenswert ist auch der befestigte Weiler San Terenziano, in dem die Kirche Inferiore mit romanischer Krypta, die Kirche Superiore (13. Jh.), die Kirche S. Apollinare (13.-14. Jh.) und die Kirche Madonna delle Grazie (15. Jh.) eine Besichtigung wert sind. Sehenswert sind in Grutti die unterirdischen Grotten und die romanische Kirche S. Maria di Agello, in Marcellano die Kirche Madonna del Ponte, in Saragano die langobardische Burg und in Pomonte der Baronspalast und die Überreste des „Castellaccio".

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