GESCHICHTE
Der Name des Dorfes leitet sich aus „gens Vibia" ab, eine römische Patrizier-Familie, die hier zahlreiche Besitztümer hatte. Das Dorf weist die typische urbanistische Struktur der mittelalterlichen Burg auf und befindet sich in einer das Tibertal dominierenden Position. Diese strategische Lage war ein starkes Motiv für die territorialen Ambitionen der nahe gelegenen mächtigen Stadt Todi, die den Weiler lange Zeit kontrollierte. Im Anschluss an die wiederholten Aufstände des Dorfes wurden seine Mauern niedergerissen. 1303 ließ Todi die Festung wieder aufbauen und bezog sie in sein Verteidigungssystem ein. Der stolze Charakter der Einwohner von Monte Castello di Vibio behielt jedoch weiterhin die Oberhand, bis es Todi 1596 endgültig gelang, seine Macht zu festigen. In der napoleonischen Zeit erlebte das Dorf eine Blütezeit und unterstützte die neuen Ideen mit bedeutenden Initiativen. Nach der zweiten Kirchenreformation im Jahr 1814 wurde es eine Kommune.
KUNST, KULTUR, NATUR
Mitten im Dorf befindet sich ein einzigartiges Schmuckstück, das Theater der Einigkeit (Teatro della Concordia) mit einer außergewöhnlichen Struktur: Mit seinen 99 Parkett- und Logenplätzen ist es das „kleinste Theater der Welt". Dieses Theater wurde im französischen postrevolutionären Klima entworfen und im Jahr 1808 im Namen der „Einigkeit zwischen den Völkern" eröffnet, die sich in Europa Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte. Seine Realisierung erfolgte auf Initiative einiger angesehener Familien des Dorfes, die in Monte Castello einen Ort für Vergnügungen und Versammlungen schaffen wollten. Sehenswert sind im historischen Dorfkern, der ein getreues Abbild der urbanistischen Struktur eines befestigten mittelalterlichen Weilers ist, die Kirche S. Illuminata oder des Heiligen Kreuzes (aus dem 15. Jh.), in der ein Holzkreuz des 15. Jh. verehrt wird, der Zinnenturm der Porta di Maggio, der über das Tal in Richtung Todi wacht, da Monte Castello sich früher gegen die ständigen Überraschungsangriffe dieser nahe gelegenen Stadt verteidigen musste, die Kirche der Heiligen Filippo und Giacomo des 19. Jh. und die Kapelle Madonna delle Carceri des 16. Jh. In der Umgebung sind die Überreste der Abtei S. Lorenzo in Vibiata, ein antikes romanisches Gebäude, sowie die Abtei S. Maria in Monte und das Oratorium S. Maria alle Rotelle des 17. Jh. in der Ortschaft Doglio eine Besichtigung wert. Von der Terrasse auf der Piazza V. Emanuele genießt man einen weit reichenden und großartigen Ausblick auf den südlichen Teil Umbriens und kann sogar die Berge von Latium und der Abruzzen erkennen.