Die handwerkliche Be- und Verarbeitung von Gold und Glas in Umbrien hat ältere Ursprünge, als man glaubt. Die Kunst der etruskischen Goldschmiedemeister wird im Gebiet von Orvieto durch zahlreiche Zeugnisse belegt: Im Museo Faina in Orvieto ist ein Bereich dieser alten Kunst gewidmet, hier sind besonders schöne Stücke dieses Kunsthandwerks zu sehen. Heute sind Perugia, Torgiano, Spoleto, Orvieto und Terni die wichtigsten Zentren dieses Kunsthandwerks, denn hier haben die Goldschmiedemeister eine neue Produktion ins Leben gerufen und die antike etruskische Technik der Granulation aufgegriffen: Dabei werden kleinste Goldkügelchen auf einem Goldgrund entsprechend gelötet und danach je nach gewünschter Linienführung des Schmuckstücks geformt. Wenn Sie in Torgiano sind, werden Sie die unterschiedlichen Farben der lokalen Produkte bemerken, die auf die typische Verarbeitung von Gold mit hohem Feingehalt zurückzuführen sind.
Wenn Sie hochwertige Handwerksprodukte zu schätzen wissen und exklusive Produkte sehen möchten, widmen Sie sich der lokalen Glasherstellung: Piegaro ist für die älteste umbrische Tradition bekannt, die bis in das 14. Jh. zurückreicht, als die Meister von Piegaro durch die Fertigung der Glasfenster des Doms von Orvieto Berühmtheit erlangten. Wir empfehlen Ihnen, den kleinen, befestigten Ort zu besuchen: Im Herzen des Städtchens, in der Via Garibaldi, ist die alte Glaserei zu sehen, in der seit 2009 das Glasmuseum untergebracht ist, wo Sie mehr über diese antike Tradition und die heutige Produktion erfahren können. Wenn Sie im Herbst hierher kommen, werden Sie an der Straße nach Piegaro viele Olivenbauern bei der Olivenernte sehen: Piegaro liegt an der Strada dell'Olio Extravergine di Oliva DOP (Straße des extra nativen Olivenöls mit geschützter Ursprungsbezeichnung), einem der Spitzenprodukte der umbrischen Önogastronomie.
Das Glashandwerk ist auch in Perugia, in der historischen Werkstatt Moretti-Caselli vertreten, in der seit 1859 bemalte Kunstglasfenster hergestellt werden. Die Tradition und einzigartige Technik der Familie ist nach wie vor lebendig. Nahe des mittelalterlichen Teils der Rocca Paolina, in der hübschen Via Fatebenefratelli, können Sie die historische Museumswerkstatt besichtigen: Besonders beeindruckend sind die typischen Portraits, die mit Ölfarben gemalt zu sein scheinen, aber in Licht und Glanz erstrahlen, die ein Ölgemälde nie wiedergeben könnte.