Lassen Sie einmal das Stereotyp beiseite, dass große Kunst in der Großstadt beheimatet ist, und spazieren Sie durch Foligno Richtung Altstadt. Einst war das die Molkereizentrale, später das Postgebäude. Heute ist ein fensterloses Parallelepiped zu sehen, das mit Cortenstahl verkleidet ist, ein Material, das jene klassische Rostfarbe verleiht: Das ist das Centro Italiano Arte Contemporanea (Italienisches Zentrum für Zeitgenössische Kunst). Eine große, elegante dreistöckige Hülle, durch natürliches Licht beleuchtet, durch das der Nutzer in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt wird: Licht und Raum im Dienst der Kunst. Das Streben der Kunst, Kultur zu vermitteln und zu verbreiten finden in den vielen Veranstaltungen sein angemessenes Pendant. Auch der zweite Museumspol des CIAC, die ehemalige Kirche Santissima Trinità in Annunziata, ist absolut sehenswert. Wahrscheinlich werden Sie vom Zauber und der Stille überwältigt sein, die von der Größe und dem Gegenstand ausgehen, das Ihnen als großes Gerippe die Vergänglichkeit des Seins und den Niedergang eines Jahrhunderts vor Augen hält.
Der Raum ist regelrecht vom großen „Kosmischen Magneten" von Gino De Dominicis durchdrungen, der als eines der wichtigsten Zeugnisse der Kunst des 20. Jh. angesehen wird. Nach Ausstellungen in der ganzen Welt, wurde die Skulptur 2011 in dieser Kirche aufgestellt, die nun zu einem Kleinod wurde, in dem zeitgenössische und neoklassizistische Kunst eine Symbiose eingegangen sind. Der Palazzo Lucarini liegt direkt gegenüber des Doms Sant'Emiliano von Trevi: Er wurde im 15. Jh. auf einem kleinen mittelalterlichen Stadtviertel gebaut. Sein Name geht auf eine alte Familie zurück, die in diesem Gebiet bereits in der ersten Hälfte des 15. Jh. genannt wird. Die beiden bemerkenswerten Portale der Fassade sind aus dem 16. und dem 17. Jh. Das Zentrum für zeitgenössische Kunst ist im Erdgeschoss untergebracht. Es fördert und bereitet Ausstellungen vor, die das Augenmerk auf die verschiedenen Aspekte zeitgenössischer Kunst lenken und ihnen Anstöße vermitteln sollen: Neben Ausstellungen werden auch Tagungen, Workshops und didaktische Aktivitäten sowie Festivals organisiert und junge Künstler aus ganz Italien eingeladen. Bei Tisch wird der Tag perfekt abgerundet; wenn die richtige Jahreszeit ist, kann man schwarzen Sellerie von Trevi mit würziger Ölsoße kosten und danach die hausgemachten Nudeln Strangozzi mit schwarzer Trüffelsauce und Hasenbraten essen. Dazu ein Gläschen des Rotweins Sagrantino di Montefalco und nur nicht am köstlichen Olivenöl DOP Umbria Colli Assisi Spoleto (mit geschützter Ursprungsbezeichnung) sparen.