GESCHICHTE
Nach Meinung vieler Gelehrter wurde Spello von den Umbrern gegründet, auf die dann die Römer folgten: Mit der Ernennung der Kolonie „Julia Hispellum" (ca. 41v.Chr.) begann der wichtigste historische Zeitabschnitt des Ortes. Nach dem Untergang des Römischen Reichs wurde Spello von Totilas Gotenheer zerstört und dem langobardischen Herzogtum von Spoleto einverleibt. Im Anschluss an die turbulenten Ereignisse des Frühmittelalters wurde der Ort im 12. Jh. unabhängige Kommune. Gegen Ende des 14. Jh. unterstand er den Baglioni von Perugia und nach einer Zeit intensiver künstlerischer Aktivität, in der Renaissance-Meisterwerke von Pintoricchio, Perugino und Alunno entstanden, schloss er sich 1583 dem Kirchenstaat an, unter dessen Herrschaft er, abgesehen von der napoleonischen Zeit, bis zum Jahr 1860 blieb.
KUNST, KULTR, UMWELT
Spello vereint Spuren verschiedener geschichtlicher Epochen: aus der Römerzeit findet man die Stadtmauer mit den gut erhaltenen Stadttoren, die Ruine des Theaters, des Amphitheaters und der Thermen, aus dem Mittelalter stammen die alten Steinhäuser und die verwinkelten Gässchen. Der Ort ist immer noch von der alten Stadtmauer umringt, die 1360 erbaut wurde und Teile der römischen Stadtmauer und drei prachtvolle Tore einverleibt hat: die Porta Consolae (1. Jahrhundert v. Chr.), die Porta Urbica (oder Porta San Ventura) und die Porta Venere aus dem augusteischen Zeitalter, die als Triumphbogen erbaut wurde, an den Seiten mit den beiden sogenannten Properz Türmen mit zwölfeckigem Grundriss.
Unter den kirchlichen Bauwerken ist die Kirche Santa Maria Maggiore (12.-13. Jahrhundert) mit ihren Kunstschätzen im Inneren besonders sehenswert: auf der linken Seite des Schiffes befindet sich die Kapelle Baglioni, die mit Fresken von Pinturicchio ausgemalt ist und durch einen Boden mit Majolika Fliesen aus Deruta (1566) und Gemälden von Perugino bereichert wird. Von Pinturicchio (unter Mitarbeit von Eusebio von San Giorgio) stammt außerdem die große Tafel Madonna und Heilige (1508), die in der Kirche Sant'Andrea aus dem 13. Jahrhundert aufbewahrt wird, dort befindet sich auch ein Kruzifix aus der Schule von Giotto und der Leichnam von Andrea Caccioli, einem Gefährten des Hl. Franziskus.
Neben dem Rathaus, in dem sich auch die Bibliothek, das historische Archiv und das Archiv der Akademie der Konstantinischen Studien befindet, sollte man auch den Palazzo Baglioni (1358), den Palazzo dei Canonici, Sitz der Pinakothek und die Kirche San Lorenzo (12. Jahrhundert), wo ein wertvoller Tabernakel aus Marmor, ein monumentales Werk des Bildhauers Flaminio Vacca (1587) aufbewahrt wird, besichtigen.
In der Umgebung befinden sich die interessante Kirche San Claudio, ein wunderschöner romanischer Bau, die Kirche San Girolamo mit dem angeschlossenen Kloster, ein Komplex, das 1472 dank der Finanzierung von Braccio II Baglioni, dem Herrn von Spello, erbaut wurde, die Villa Fidelia, die aus dem 16. Jahrhundert stammt und im 18. Und 19. Jahrhundert umgebaut und erweitert wurde. Die Villa wurde auf dem Standort eines hellenistischen Heiligtums erbaut, das verschiedenen Gottheiten gewidmet war, darunter sicher Venus. In der Villa befindet sich eine reiche Sammlung von Gemälden, Skulpturen und Antiquitäten.
Der Komplex von San Girolamo liegt in der schönsten Ecke der Gegend: am Fuße des Monte Subasio findet man eine reiche Vegetation, die wild am Berghügel gewachsen ist und der natürlichen Form des Berges folgt.