Chiesa dei Santi Apostoli Pietro e Paolo
Therapeutische Wallfahrtsorte von heilig bis profan

Kirche der Hl. Apostel Peter und Paul

Noch heute erfolgt in der Kirche der Hl. Apostel Peter und Paul die Heilung von Ischiasbeschwerden.

„Zimmer der Apostel"

Um an dem Ritual teilzunehmen, muss man sich in das sogenannte „Zimmer der Apostel" hinter dem Hauptaltar begeben: der Kranke hält sich an in die Wand eingelassenen Holzgriffen fest, während der Praktiker durch Anrufung des Hl. Petrus und Paul kleine Kreuzzeichen ausführt und den Körper mit den Händen berührt. Diese Fähigkeit, mit kirchlicher Autorisierung, kann auch außerhalb der Wallfahrtskirche durchgeführt werden, aber nur von Praktikern von Cancelli, die das von der bischöflichen Kurie von Foligno ausgestellte Patent besitzen.
Die Dokumentationen sind wirklich beeindruckend und die erhaltenen Bescheinigungen über stattgefundene Heilungen bedeutend: diese vom Konzil von Trient untersagten Praktiken wurden im Jahr 1586 vom Bischof von Foligno Marco Antonio Bizzoni strengstens verboten, der aber dieses Verbot zurückzog, als er selbst an Ischiasbeschwerden litt und sich zur Heilung um Hilfe aus Cancelli wenden musste. 

 

Das Heiligtum der Heilung von Ischias

Die Gründung der Kirche der Hl. Apostel Peter und Paul geht auf den Ruf der Heilung bei Ischiasbeschwerden zurück, die von den erstgeborenen Söhnen der Familie Cancelli in dem kleinen Zimmer ihres Wohnortes vollbrachten. Der Pilgerstrom wuchs dermaßen an, dass in der Mitte des 17. Jh. die Kirche in Form eines Oratoriums gebaut werden musste.
Dieses Gebäude erwies sich sofort als unzureichend, um die Gläubigen aufzunehmen, daher musste mit dem Bau einer sehr großen Wallfahrtskirche begonnen werden, da der Großteil der Bevölkerung der Messe außerhalb des Oratoriums folgen musste, wie ein in der bischöflichen Kanzlei von Foligno aufbewahrtes Dokument über die Gründung vom 30. Juni 1744 belegt.

Die jetzige Wallfahrtskirche von Cancelli wurde zwischen 1744 und 1765 durch die Intervention des Bischofs von Foligno, Mario Antonio Maffei, gebaut und beruht angeblich auf Entwürfen des Architekten aus Foligno, Filippo Neri. Der Flügel des Hauptaltars stellt die Hl. Peter und Paul dar und ist ein Werk von Claude François Beaumont, der es der Wallfahrtskirche schenkte.

Unter allen Wallfahrtskirchen mit heiltätigen Kräften von Umbrien weist jene von Cancelli die Besonderheit auf, in moderner Zeit auf Veranlassung der kirchlichen Hierarchie für die Familie Cancelli errichtet worden zu sein, die über die Jahrhunderte diese Fähigkeit des „Markierens" durch Handauflegung bei Ischiasbeschwerden vom Vater auf den Sohn übertragen hat.