Titolo: Fuseum

Fuseum

Auf dem Hügel des Montemalbe an der Strada dei Cappuccini von Perugia, befindet sich ein außergewöhnlicher, vom Peruginer Künstler Brajo Fuso geschaffener Komplex von Kunstwerken.

Skulpturen und Installationen aus unterschiedlichsten Materialien, materiellen Malereien, Keramiken und phantastischen Erzählungen lassen uns in ein einzigartiges künstlerisches Erlebnis von fast vierzig Jahren des Experimentierens eintauchen.

Die künstlerische Leseart einer geplagten Welt

Der große Wissbegierige und Forscher Brajo Fuso wurde am 21. Februar 1889 in Perugia geboren, ein Monat, der seine Mutter bei der Wahl seines besonderen Namens inspirierte. 1923 schloss er sein Medizinstudium ab und eröffnete seine Zahnarztpraxis in Perugia. Er übte seinen Beruf hervorragend mit all dem wissenschaftlichen und menschlichen Engagement aus, das diese Art von Arbeit erfordert. So konnte er zahlreiche Patente vorweisen, wie z.B. das Riunito, ein Sanitärschrank und Zahnarztstuhl, der weltweit erstmals in seiner Praxis montiert wurde. Seine sich ständig verändernde Persönlichkeit hinderte ihn jedoch nicht daran, das Leben in vollen Zügen, auch kreativ und phantasievoll, zu genießen.

Wichtig für seine künstlerische Bildung war seine Frau, die akademische Malerin Elisabetta Rampielli aus Bologna, Bettina genannt, die den Künstler nach dem letzten verpflichtenden, schmerzhaften Kriegseinsatz im Jahr 1940 zum Malen anregte und damit den Grundstein für sein künstlerisches Abenteuer legte. Basierend auf den Farben auf der Leinwand sammelte und bearbeitete er unterschiedlichste Gegenstände und Materialien wie Blech, Eisen, Aluminium, Glas, Keramik, Plastik, Textilien, um ihnen ein neues Erscheinugnsbild zu verleihen, mit dem Wunsch, die schwierigen historischen Ereignisse seiner Zeit von 1945 bis 1980 darzustellen und die Fähigkeit unter Beweis zu stellen, kreativ auf seine Umwelt zu reagieren und positiv zu leben.

Seine spontanen und unbewussten Werke, die in ganz Italien ausgestellt werden, gehen mit den Techniken der größten internationalen Meister wie Jackson Pollock Hand in Hand, aber der Künstler zog es immer vor, in seinem Refugium in Perugia zu bleiben und seine Kunst zu kultivieren, indem er einen Ausstellungsraum, einen wichtigen Ort des Schaffens schuf, der der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde: „1961 schuf ich auf dem Hügel von Montemalbe, fünf Kilometer von Perugia entfernt, mitten im Grün der Steineichen das Fuseum, meine persönliche Kunstgalerie, den mit Skulpturen übersäten, bewaldeten Park. (...) Ich hänge sehr an meinen Bildern und bin sehr glücklich, wenn ich sie nahe bei mir spüre. Ich wollte für sie, wie Kindern, ein Heim schaffen. ’’

Da er keine Erben hatte, beschloss er, das Fuseum nach seinem Tod 1980, der Stiftung San Martino anzuvertrauen, damit es erhalten und zu einem Ort künstlerischer Experimente gemacht werde.

 

 

 

 

Ein von magischen Wesen bevölkerter Wald

Ein beeindruckendes, surrealistisches gelbes Tor bildet den Eingang, der von einer Ummauerung mit Schrott aus unterschiedlichsten Materialien umgeben ist, die der Künstler komplett selbst entworfen und gefertigt hat.

Dem Zugangsweg folgend fällt der Blick auf einen Steineichenwald, der mit röhrenförmigen Plastikskulpturen und Eisenwerken übersät ist, die uns in die Fantasiewelt, Gefäß und Inhalt der originellen Kunst von Brajo Fuso, entführen.

Um die dokumentarische und künstlerische Seite des Lebens des umbrischen Künstlers kennen zu lernen, geht man in die Brajita: Das kleine Haus, in dem das Ehepaar Fuso im Sommer für kurze Zeit verweilte, wobei es abwechselnd in Perugia und Montemalbe wohnte. Unmittelbar daneben befindet sich die Galerie, ein Labyrinth mit elf Sälen, in der eine Auswahl von etwa 110 unglaublichen Werken ausgestellt ist, mit denen der künstlerische Weg von Brajo Fuso in thematischer und chronologischer Reihenfolge illustriert wird und abschließend das Pittocromo, die Werkstatt des Künstlers.

Danach folgt der Sala Bettina, der Saal, den Brajo seiner geliebten Frau und ihren Gemälden gewidmet hat und in dem er oft Freunde zu Banketten einlud. Um dessen geselligen Charakter beizubehalten, wurde er nach der Renovierung als Verpflegungsort eingerichtet, in dem kulturelle Veranstaltungen unterschiedlichster Art organisiert werden können.

Im Obergeschoss befindet sich der Saal der Hellenen, den der Künstler als Lagerraum nutzte, um einige seiner Werke vor der Witterung zu schützen. Bereits der Name des Raumes verweist auf die wichtigen anthropomorphen Statuen, die aus Recyclingmaterialien gefertigt sind und im Inneren aufbewahrt werden: Schrott, der zu Helden wird, um den untergehenden Humanismus zu retten. Derzeit ist es der Hauptveranstaltungsort. Drei der neun Hellenen sind noch immer als Gastgeber in der Halle zu sehen. Zwei weitere befinden sich in der Galerie, eine in der Brajta und die letzten drei im Stadtmuseum des Palazzo della Penna in Perugia.

Bunte Kacheln, Schrott, Autofelgen, in den Betonboden eingelassene Zahnprothesen und fantastische, an den Wänden aufgehängte Geschichten führen in den Park, der mit weiteren einzigartigen Skulpturen und Kunstinstallationen übersät ist. Die Wege haben alle kuriose Namen wie „la via del Gratopasso”, „il sentiero dello Sdrucciolo”, „la via del Grevandare”, durch die bei jedem Schritt die Kreativität und der Erfindungsreichtum des Künstlers hervorgehoben werden. Zwischen den Pflanzen verbirgt sich ein Amphitheater zum Musizieren und Theaterspielen neben Flamingos, Raupen, Pinguinen und Salamandern, die im Brajzoo leben: Das ist ein halbrunder Pavillon, der den Skulpturen der Tierwelt gewidmet ist, die lange Zeit in den Büschen des Waldes lebten und später vom Künstler an einem einzigen Ort vereint wurden.

Eine zauberhafte Welt laufender Entdeckungen, in der jeder Winkel eine Überraschung birgt, um durch fantastische Kreaturen den genialen Geist eines der großen Protagonisten der umbrischen Kulturgeschichte zu erkunden und diesen zu erleben.

Öffnungszeiten: Jeden Sonntag von 10.00 bis 13.00 Uhr geöffnet

Preise:

Erwachsene: 5,00 € für Personen von 14 bis 64 Jahren (ausgenommen Studenten, Menschen mit Behinderungen und deren Begleitung).

Ermäßigung: 1,00 € für Personen von 6 bis 13 Jahren, Schüler des Gymnasiums, Studenten und Menschen über 65 Jahren. Um die Ermäßigung nutzen zu können, ist ein Altersnachweis oder ein Studentenausweis erforderlich.

Kostenlos: für Kinder unter 6 Jahren, Menschen mit Behinderungen und deren Begleitung.

Sonderöffnungen und Führungen für Schulen oder Gruppen können gebucht werden.

Für nähere Informationen:

https://www.fuseum.eu/

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