Ferentillo

Ferentillo

GESCHICHTE

Die Ursprünge des Ortes gehen auf das 8. Jh. zurück und seine Geschichte ist mit derjenigen der Abtei S. Pietro in Valle verknüpft, zu deren Verteidigung im Jahr 1200 zwei Burgen errichtet wurden. Ferentillo war zunächst freie Kommune, unterstand danach der Signoria der Cybo und der Ancaiani und kämpfte dann lange Zeit gegen Montefranco und Spoleto. Das Schicksal von Ferentillo war immer mit demjenigen der Abtei verknüpft und das Lehen der Abtei versuchte, sich sowohl vom Herzogtum Spoleto als auch vom Laterankapitel unabhängig zu machen. Dank Papst Innozenz VIII. Cybo, der seinen Neffen Franceschetto Cybo zum ersten Signore ernannte, wurde das Territorium 1484 zum kleinen Staat. Franceschetto Cybo ehelichte Maddalena dé Medici und sein Sohn Lorenzo Cybo heiratete 1515 Ricciarda Malaspina, wodurch sich Ferentillo mit dem Fürstentum von Massa Carrara und Piombino vereinte. Die Signoria der Cybo währte bis 1730, als der Ort an den Herzog Nicolò Benedetti und die Montevecchi von Fano überging. Mit der Einheit Italiens wurde Ferentillo eine Kommune.

 

KUNST, KULTUR, NATUR

Sehenswert ist in Matterella, gleich am Anfang des Weilers, die Kirche S. Maria, die von dem hohen, in romanischem Stil gebauten Glockenturm mit Fiale und doppelten einbogigen Fenstern dominiert wird. Sie stammt aus dem 13. Jh., wurde im 15. Jh. dreischiffig ausgebaut und bewahrt einige Fresken der umbrischen und byzantinischen Schule auf. Die Kirche S. Stefano im Weiler Precetto wurde im 16. Jh. über einer anderen Kirche aus dem 15. Jh. errichtet, von der nur noch die Grabkrypta erhalten war. Im historischen Dorfkern von Precetto befindet sich unterhalb der Kirche S. Stefano das Museum der Mumien: Hier sind die sterblichen Hüllen von Personen aufbewahrt, die früher in Ferentillo gelebt hatten und zunächst in den Grabmälern innerhalb der Kirche und im Anschluss an das Napoleonische Edikt auf diesem Friedhof begraben worden waren. Das Hauptmerkmal dieses Ortes ist die Präsenz eines ungewöhnlichen Mikroorganismus im Boden, der die optimale Konservierung der Leichname garantiert. In der Umgebung kann man das Schmuckstück von Ferentillo besichtigen: Die Abtei San Pietro in Valle, wichtigstes Zeugnis des Herzogtums Spoleto und eine der interessantesten Abteien des Mittelalters. Sie beherbergt einen Votivstein, Skulptur- und Architekturfragmente, darunter auch römische, sowie verschiedene römische und mittelalterliche Sarkophagen. Neben der Kirche ist ein herrlicher Kreuzgang mit zwei Bogenreihen aus dem 12. Jh. zu sehen. Das Territorium liegt innerhalb des Flussparks des Nera und ist ideal für Sporttourismus. Hier können zahlreiche Sportarten betrieben werden, vor allem das Sportklettern: Ferentillo ist eine der bedeutendsten natürlichen Kletterhallen und wird dank der renommierten Kletterschule von Sporttouristen aus ganz Italien und aus Europa besucht. Der Fluss Nera ermöglicht neben dem Sportangeln von Forellen auch spektakuläre Kanu- und Raftingschlauchbootfahrten.

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