Perugino in Spello
In der wunderschönen Kirche Santa Maria Maggiore in Spello sind an den beiden Säulen neben der Apsis zwei Werke von Pietro Vanucci, gen. „Perugino", zu sehen, die von unbekannten Orten hierher gebracht wurden: links die „Pietà, Apostel Johannes und Maria Magdalena", und rechts die „Madonna mit Kind, den Heiligen Katharina von Alexandrien und Blasius".
Pietà, Apostel Johannes und Maria Magdalena ist eines der letzten Werke des Malers und 1421 datiert. Perugino wurde von einem gewissen Michelangelo Andine damit beauftragt, dessen Namen auf der Inschrift aufscheint. Auf einem Thron, an dessen Fuß der Name des Auftraggebers zu lesen ist, sitzt die Madonna mit alten Gesichtszügen und einem blauen Mantel bekleidet, unter dem sich ein lila Gewand und ein weißer Unterrock verbergen. Sie hält Christus in den Armen, der fast wie in sich versunken zu sein scheint. Am Thron hängen zwei Schilder mit der Unterschrift des Malers. Zu beiden Seiten stehen zwei trauernde Cherubim mitten in einer idealisierten Landschaft der Spätrenaissance. An den Seiten sind der heilige Johannes mit gefalteten Händen in blauem Gewand zu sehen, das von einem fuchsienroten Mantel bedeckt ist, ebenso wie das der heiligen Maria Magdalena, die jedoch ein grünes Gewand trägt. Auch sie hat die Hände gefaltet, scheint aber gerade Weihrauch zu den Füßen Christi gestellt zu haben. Da der Maler an Sehschwäche litt, sticht vor allem im Hintergrund das völlige Fehlen der klassischen und für diesen Künstler typischen Details ins Auge.