Orvieto lace - The Harvest, Photo IAT di Orvieto

Spitze von Orvieto

Die Spitzenkunst in Orvieto, einst „Trina d'Irlanda" genannt, gibt es bereits seit dem 17. Jh. Anfang des 20. Jh. wurde die Gesellschaft „Ars Wetana" gegründet, die sich zum Ziel setzte, Spitzen mit typisch lokalen Merkmalen herzustellen, wobei man sich an künstlerischen Details und Motiven des Doms inspirierte.

Die Idee stammte von Senator Graf Eugenio Faina und wurde von dessen Sohn Claudio verwirklicht, der so die Grundlage für eine einfache, aber ehrenwerte Arbeit schuf, die die Frauen zu Hause erledigen und sich so ein persönliches Einkommen verdienen konnten. Diese Spitze ist sowohl bezüglich der Verarbeitungstechnik, als auch der Muster einzigartig und aus ihnen gehen wahre Kunstwerke hervor, wie Deckchen sowie Einsätze für Kleidungen und Wäsche.

Die Ausführungstechnik gliedert sich in mehrere Schritte. Es können auch mehrere Personen damit betraut sein, die auf die unterschiedlichen Arbeitsvorgänge spezialisiert sind. Die wichtigsten Utensilien sind Häkelnadel, und sehr dünner Baumwollfaden. Es wird eine Zeichnung auf Papier gemacht, die dann auf dicht gewobenes Leinentuch übertragen wird. Die Verzierung (ornato) wird der Zeichnung folgend ausgeführt und auf das Leinentuch genäht. Am Ende wird der Grund gearbeitet, der alle Stücke verbindet: die Zeichnung und der aus sechseckigen Teilen (tondini) bestehende Mittelteil, mit einem Gewebe, das unterschiedliche Form haben kann und die „Picots", mit der die Arbeit abgeschlossen wird. Eine Besonderheit dabei ist die Verstärkung beim Bügeln mit typischen Eisenwerkzeugen, die Pfriemen mit runder Spitze ähnlich sind. Diese werden vorher erhitzt und damit wird die typische Reliefwirkung der Zeichnung erzielt, durch die sich die Spitze von Orvieto unterscheidet.

Auch heute noch lebt die Liebe zur Tradition weiter und die alte Spitzenkunst wurde durch neue, originelle Formen bereichert. Geschickte Spitzenhäklerinnen haben nach alten Zeichnungen einen individuellen Weg eingeschlagen, um altes Wissen mit neuen Kreationen zu vereinen und das mit Materialien, die scheinbar bei herkömmlichen Arbeiten nicht zum Einsatz kommen. Leder, Maschen und besondere Stoffe finden zu Recht Einzug in die Welt der Mode und der Einrichtung. So werden Einsätze an Schuhen, Hochzeitskleidern, Lampenschirmen, Stühlen und Artikeln angeboten, die für eine anspruchsvolle, sachkundige Kundschaft gedacht sind, die den unschätzbaren Wert der von Hand gefertigten Stücke zu schätzen weiß.

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