Von diesem Tag an breitete sich der Kult um die heilige Marina aus.
Viele Wechselfälle gab es um den Leichnam der Heiligen, doch man weiß nicht, wie und wann sie die Patronin von Castel Ritaldi wurde. Auf alle Fälle bleibt noch heute die Verehrung der Heiligen lebhaft bestehen. Eine Holzstatue mit Engelchen steht in einem Schaukasten im Inneren der Kirche. Im Arm hält sie ein Kind. Sie hat ein feines, liebenswertes, leidendes Antlitz.
Als die Pfarrei von der Pieve zur Kirche verlegt worden war, so wurde dies das neuralgische Zentrum der Vereinigung der Landbevölkerung für die Sakramente und das Dorfleben. Es bestand ein alter Klosterchor in gotischem Stil und auch eine Chororgel, die beide verschwunden sind. Das Presbyterium (auch wenn man sagt, dass es zerstört worden ist) wird durch zwei Stufen erhöht und eingeschloßen von einem Bogen, der sich auf zwei Säulen stützt; unter dem alten gitterartigen Fußboden die Krypta für die Versammlungen der Gesellschaft des heiligen Sakraments.
Rechts vom Altar befindet sich eine Nische mit einem Fresko des Tiberio di Assisi (Schüler des Perugino). In der Kalotte ist Gott dargestellt, der auf einer goldenen Wolke mit einer Weltkugel in der Hand und einem irisierenden Bogen um sich, neun Seraphen und zwei Engel segnet. Im Zentrum der Trommel die heilige Caterina, Märtyrin von Alexandrien, links davon Tobiolo (und der Erzengel Raphael) und rechts der Papst der heilige Silvester I (über einem toten Drachen). Unter der Halbkugel ein Band mit einem schlecht entzifferbaren Text.
Links vom Hauptaltar ist ein weiterer Altar, welcher der Madonna del Soccorso (Muttergottes des Beistandes) geweiht ist. An der Mauer ein Bild der Jungfrau mit einem weiten Mantel mit Sternen, die ein vom Dämonen besessenes Kind befreit, indem sie es mit einer Leine verjagt. Dargestellt wird auch die verzweifelte Mutter und das Bettchen des Kleinen in einer erleuchteten Landschaft mit Personen und Bäumen. Die Schriftrolle darunter weist die Inschrift "Sancta Maria populo castri Ritaldi, 1509" auf. Die Legende erzählt, dass das Gemälde sich auf eine sich tatsächlich ereignete Tat bezieht, in der eine Frau, der es nicht gelang den Kleinen zum Schlafen zu bringen den Teufel rief, der erschien. Doch voller Reue flehte sie die Madonna an. Die Tafel wird dem Melanzio di Montefalco zugeschrieben. Hinten befand sich eine Kreuzigung aus dem 4. Jh. und ein Altar, der zerstört wurde und das Bild wurde dann in die Sakristei gebracht. In der Apsis befindet sich ein Fresko aus dem 4. Jh. mit vielen Heiligen.
In der Kapelle, benannt nach Sant'Antonio Abate befindet sich eine Reihe von Fresken und ein der heiligen Maria geweihter Altar an der Mauer neben der Sakristei.
Quelle: "A Castel Ritaldi tra storia, arte e poesia" - Mario Tabarrini