Die Ausführungstechnik gliedert sich in mehrere Schritte. Es können auch mehrere Personen damit betraut sein, die auf die unterschiedlichen Arbeitsvorgänge spezialisiert sind. Die wichtigsten Utensilien sind Häkelnadel, und sehr dünner Baumwollfaden. Es wird eine Zeichnung auf Papier gemacht, die dann auf dicht gewobenes Leinentuch übertragen wird. Die Verzierung (ornato) wird der Zeichnung folgend ausgeführt und auf das Leinentuch genäht. Am Ende wird der Grund gearbeitet, der alle Stücke verbindet: die Zeichnung und der aus sechseckigen Teilen (tondini) bestehende Mittelteil, mit einem Gewebe, das unterschiedliche Form haben kann und die „Picots", mit der die Arbeit abgeschlossen wird. Eine Besonderheit dabei ist die Verstärkung beim Bügeln mit typischen Eisenwerkzeugen, die Pfriemen mit runder Spitze ähnlich sind. Diese werden vorher erhitzt und damit wird die typische Reliefwirkung der Zeichnung erzielt, durch die sich die Spitze von Orvieto unterscheidet.
Auch heute noch lebt die Liebe zur Tradition weiter und die alte Spitzenkunst wurde durch neue, originelle Formen bereichert. Geschickte Spitzenhäklerinnen haben nach alten Zeichnungen einen individuellen Weg eingeschlagen, um altes Wissen mit neuen Kreationen zu vereinen und das mit Materialien, die scheinbar bei herkömmlichen Arbeiten nicht zum Einsatz kommen. Leder, Maschen und besondere Stoffe finden zu Recht Einzug in die Welt der Mode und der Einrichtung. So werden Einsätze an Schuhen, Hochzeitskleidern, Lampenschirmen, Stühlen und Artikeln angeboten, die für eine anspruchsvolle, sachkundige Kundschaft gedacht sind, die den unschätzbaren Wert der von Hand gefertigten Stücke zu schätzen weiß.