Die Bottaccione-Schlucht und das "außerirdische" Mineral
Der grundlegende geologische Wert der Stätte brachte ihr die Nominierung für die Anerkennung als "Global Geopark" der Unesco ein. Im Jahr 2023 erhielt sie die "Goldene Ähre", die sie als universelle Referenz aus der Zeit vor 83,6 Millionen Jahren auszeichnete.
Ein Blick auf die Gesteinsstratigraphie
Die Gole del Bottaccione ist ein tiefer Einschnitt in der Landschaft nördlich von Gubbio. Die Schlucht wird von zwei senkrechten Wänden zwischen den Bergen Ingino und Foce gebildet, wo der Wildbach Carmignano im Talgrund in den letzten drei Millionen Jahren seine langsame Erosionswirkung entfaltet hat.
Noch in der Talsohle schlängelt sich die Staatsstraße 298 zwischen den Wänden hindurch; oben kann man einen Teil des mittelalterlichen Aquädukts sehen, das Gubbio von 1300 bis Anfang des 20.
Die Felsen von Bottaccione bilden eine stratigraphische Abfolge, die vom Jura über die Kreidezeit bis zu einem Teil des Tertiärs reicht. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Art "Erdarchiv", wie es manchmal genannt wird.
Die K/T-Grenze und das Aussterben der Dinosaurier zwischen dem Mesozoikum und dem Känozoikum
Dieses "Archiv" ist eine Besonderheit: Die Gesteinsschichten erzählen die Geschichte der Entwicklung dessen, was in der Kreidezeit ein Meeresboden in etwa 2.000 Metern Tiefe war, bis zum Verschwinden des Ozeans im Tertiär, als sich der Meeresboden in unseren Apennin zu verwandeln begann.
Der Ort war schon immer Gegenstand von Studien, und seit den 1930er Jahren haben Geologen ein sehr subtiles, aber deutliches Element der Diskontinuität zwischen diesen Gesteinen identifiziert: eine Schicht, die nicht aus Fossilien, sondern aus Ton besteht, der die stratigrafische Kontinuität abrupt unterbricht.
Der Wendepunkt in diesen Studien kam in den 1970er Jahren, als ein amerikanischer Geologe entdeckte, dass diese Tonschicht eine sehr hohe Konzentration von Iridium aufwies, einem auf der Erde seltenen Metall, das jedoch im kosmischen Staub vorkommt.
Ähnliche Beweise wurden an anderen Stellen in der ganzen Welt gefunden, was beweist, dass die Erde am Ende der Kreidezeit, vor etwa 65 Millionen Jahren, von einem großen Meteoriten getroffen worden sein muss.
Der durch den Einschlag entstandene kosmische Staub blieb jahrelang in der Schwebe und absorbierte die Sonnenstrahlung. In Ermangelung von Licht starben die Pflanzen ab oder veränderten ihr Wachstum erheblich. Dies führte zum plötzlichen Aussterben vieler Tierarten, die den Planeten bis dahin bewohnt und beherrscht hatten. Darunter auch die berühmten Dinosaurier.