Mit dem Fahrradanhänger und den kleinen Kindern konnten wir keine Bergpfade nehmen und nicht allzu lange Etappen zurücklegen, also habe ich den Weg teilweise verändert und alternative Wege in der Nähe des „Original" Wegs gesucht. Wir wollten die Wanderung so einfach wie möglich durchführen und die bescheidenen Unterkünfte nutzen, also habe ich in der Vorbereitungsphase möglichst viele Kontakte und Telefonnummern gesammelt von Fremdenverkehrsämtern, Gemeinden, Kirchen, Klöstern und anderen Orten, wo man unterkommen konnte. Außerdem habe ich so viele Informationen wie möglich über die Orte auf der Strecke gesucht, vor allem mit kleinen Kindern."
Andrea nahm mit den möglichen Unterkünften am Vortag Kontakt auf, je nachdem wo sich die Familie gerade befand. „In diese Orten der „bescheidenen" Gastlichkeit aufgenommen zu werden – erzählt Andrea begeistert – war eine der schönsten Erfahrungen unserer Reise, da die Menschen, die uns aufnahmen, uns ihr Herz öffneten und wirklich außergewöhnlich waren. Viele wollten nicht einmal eine Spende, sie sagten, dass sie von unserer Pilgerwanderung als Familie etwas lernen konnten. Toll.
„Ich werde nie die Menschlichkeit von Don Franco, dem Pfarrer von Arrone, vergessen, der uns in der Kirche untergebrachte und uns zum Essen zu sich nach Hause eingeladen hat, oder die Gastlichkeit der Nonnen in Spello. Ganz allgemein war die Gastlichkeit und der Empfang aller Menschen auf dem Weg wirklich erstaunlich: Leute, die uns zum Frühstück einluden, oder nach Hause zurückliefen, um Milch oder Kekse für die Kinder zu holen. Oder die Radfahrer, die wir auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke Spoleto-Norcia getroffen haben und die uns anfeuerten und uns Tipps und Informationen über geeignete und ungeeignete Wege gaben.
Auf unserer Wanderung haben wir wirklich unheimlich viel von den Menschen, die wir getroffen haben, bekommen. Dank der großen Solidarität und Hilfsbereitschaft haben wir uns wieder mit dieser Welt Frieden geschlossen, weil wir gemerkt haben, dass es trotz der vielen schlechten Beispiele, die man jeden Tag im Fernsehen sieht, noch jede Menge gute Menschen gibt."
Eine Wanderung auf dem Franziskusweg mit der Familie und Kindern ist etwas ganz Besonderes, und völlig anders, als wenn man den Weg allein zurücklegt. Diese Erfahrung schweißt die Familie zusammen und gibt viel Kraft, wie Andrea uns erklärt:
„Wir sind eigentlich keine Wanderer, aber ich hatte 2006 allein den Jakobsweg zurückgelegt. Eine Wanderung dieser Art mit der Familie ist eine völlig andere Erfahrung, weil man nicht nur die eigenen Bedürfnisse, sondern auch die der Familie und vor allem die der Kinder beachten muss. Man muss dem Rhythmus und den Wünschen der Kinder folgen. Man beginnt di Wanderung als einfache Familie und im Laufe der Reise wird man zum Team, in dem jeder bereit ist, den anderen zu helfen und sich für die anderen zu „opfern", um den Bedürfnissen der anderen entgegenzukommen. Die Familie geht unglaublich gestärkt aus dieser Erfahrung hervor."
Eine Erfahrung dieser Art bleibt den Kindern in Erinnerung: "Francesco und Chiara hatten großen Spaß. Chiara fühlte sich überall wie eine kleine Prinzessin, aufgrund des herzlichen Empfangs, den sie überall erhielt. Francesco ist sehr stolz darauf, eine so ungewöhnliche Leistung für sein Alter gebracht zu haben, schließlich ist er über 50 Kilometer gewandert und hat auch Etappen von 9 Kilometern bergauf und in strömendem Regen zurückgelegt. Diese Wanderung hat den Kindern eine große Sicherheit gegeben und ihr Selbstbewusstsein, das Zugehörigkeitsgefühl zur Familie und ihre Teamfähigkeit gestärkt.
Wie gesagt ist es natürlich sehr wichtig, eine solche Wanderung mit kleinen Kindern besonders gut zu planen, da man auf alles vorbereitet sein muss. Hier die Ratschläge von Andrea für alle, die ein ähnliches Abenteuer mit ihrer Familie vorhaben.
"Als erstes ist es wichtig, die Kinder von Anfang an in die Planung miteinzubeziehen, damit ihnen klar ist, was man gemeinsam vorhat. Chiara und Francesco haben bei der Streckenplanung mitgemacht und wir haben uns ihre Ideen angehört. Sie waren auch dabei, als wir das „Motored" im Internet gekauft haben. Die endgültigen Entscheidungen haben natürlich ich und meine Frau getroffen, aber es war wichtig und schön, sie miteinzubeziehen.
„Außerdem rate ich, genau abzuwägen, ob die Sache machbar ist, besonders, ob es das Gewicht der Kinder erlaubt, sie eventuell zu transportieren, wenn sie nicht mehr können. Andernfalls denke ich, dass es besser ist abzuwarten, bis sie groß genug sind, die gesamte Strecke auf eigenen Beinen zurückzulegen.
Weiterhin ist es natürlich notwendig, alles im Voraus zu planen und die Etappen rechtzeitig zu planen und Informationen über die möglichen Unterkünfte zu sammeln. Zuletzt sollte man dann mit dem richtigen Geist auf die Wanderung zu gehen, um mit der eigenen Familie ein unvergessliches Abenteuer zu erleben, bei dem jeder Tag eine Überraschung bringt."
Für weitere Informationen über den Franziskusweg: www.francescosways.com