Die Via Amerina führte durch die Porta Marzia ins Zentrum der Stadt und durch den etruskischen Bogen auf der anderen Seite wieder hinaus. Diese Verbindung festigte mit Sicherheit das Bündnis zwischen der Stadt Perugia und Rom! Während die symbolträchtige Porta Marzia den von Tevere, Assisi, Orvieto oder Rom Kommenden einen einladenden Anblick bot, war der etruskische Bogen auf nördlicher Seite für militärische Zwecke gedacht und vor allem von Gubbio kommend gut zu erreichen.
Der etruskische Bogen, besser bekannt auch als Augustusbogen, Porta Vecchia, Porta Boreale oder Porta Pulchra, wird an beiden Seiten von zwei großen Wachtürmen flankiert. Diese Türme sind von trapezförmiger Struktur und weisen eine Höhe von circa 20 Metern auf. Der circa zehn Meter hohe Torbogen besteht aus doppelten, keilförmigen Metallringen, die mit der Inschrift „Augusta Perusia" versehen sind. Diese Inschrift entstand in Anschluss an die Kriege von Perugia (Bellum perusinum, 41.-40. Jhd. v. Chr.) im Rahmen der Erneuerung des Rathauses, die der Kaiser in Auftrag gegeben hatte.
Etwas weiter oben, entlang des Innenfrieses, befindet sich mit COLONIA VIBIA eine weitere Inschrift. Diese erinnert an die Zeit des römischen Kaisers Vibio Treboniano Gallo (251-253 n. Chr.), Sohn der Stadt Perugia. An beiden Seiten des Bogens sind zwei leicht hervorstehende Blöcke eingelassen. An dieser Stelle befanden sich vermutlich ursprünglich menschliche Köpfe, die die göttliche Beschützerin der Eingänge darstellen sollten. Aus der Zeit der Renaissance stammt hingegen die elegante Säulenhalle an der Spitze der linksseitigen Bastion. Heute befindet sich dort die Soprintendenza per i beni archivistici e paesaggistici (eine Abteilung des Ministeriums für Kulturgüter, kulturelle Aktivitäten und Tourismus) der Region Umbrien.